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Veröffentlicht am 25. September 2009 von lyrikzeitung
Harry Hoerler ist bei Berlin geboren. Bei Berlin auf Deutsch-Neuguinea, einem palmenumsäumten Hafennest in der ehemaligen deutschen Südseekolonie. Im roten Hawaiihemd unterm schwarzen Anzug, die grauen Locken dunkel gefärbt, erinnert Hoerler an einen Zirkusdirektor; und auch seine Sprache stiftet Verwirrung: „Ganse Welt is ferik“, sagt er und lächelt philosophisch. „Ferik“ ist die Welt, „verrückt“, wenn man wie Hoerler zu den letzten 100 Sprechern der einzigen deutschbasierten Kreolsprache gehört und die übrigen Sprecher über verschiedene Inseln verstreut leben; „ferik“, wenn man sein Unserdeutsch nur noch mit Blumen und Schmetterlingen spricht. Auch die Erzählerin, Yvette Coetzee, führt auf der Bühne eigentlich einen Dauermonolog – wären da nicht die Audio- und Videoeinspielungen, Schatten und Objekte, Kreidegemälde und -animationen, mit denen sie sich die Abwesenden als Dialogpartner herbeiholt. Als Grundlage für ihr „dokumentarisches Südseemärchen“ hat Regisseurin Unger im letzten Jahr zehn der letzten Unserdeutsch-Sprecher auf Papua-Neuguinea besucht und interviewt. / taz 21.9.
Kategorie: Deutsch, Deutschland, Kreolisch, Namibia, Papua-NeuguineaSchlagworte: Berlin, Unserdeutsch, Yvette Coetzee
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