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Veröffentlicht am 6. Mai 2004 von lyrikzeitung
Auf den ersten Blick ist diese Geschichte reichlich skurril: Ein Schriftsteller führt einen Kampf gegen die Bürokratie, weil er ohne sein Wissen ausgebürgert wurde. Die Geschichte weist auch rührende Züge auf, denn der Schriftsteller hat Freunde, die sich um ihn kümmern. Allerdings sieht sich der Schriftsteller inzwischen existenziell etwas bedroht. Und vielleicht hat er auch deshalb Schwierigkeiten mit der Bürokratie, weil er nicht nur APO-Aktivist war, sondern nach einem Schusswechsel mit der Polizei im Jahr 1972 wegen versuchten Mordes zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde.
Die Geschichte also beginnt damit, dass der seit 1985 wechselweise in Jamaika und Deutschland lebende Schriftsteller Peter Paul Zahl im September 2002 bei einem Besuch in der deutschen Botschaft in Kingston erfuhr, dass er schon seit 1995 kein deutscher Staatsbürger mehr sei und er seinen deutschen Pass abzugeben habe. Der Grund: Nachdem er 1995 auf Anraten der jamaikanischen Behörden einen jamaikanischen Pass beantragt und auch bekommen hatte, hätte er es versäumt, so das Auswärtige Amt in einem Schreiben an Zahl vom Dezember 2002, eine so genannte Beibehaltungsgenehmigung zu beantragen, die gewährleiste, dass er weiter deutscher Staatsangehöriger bleibe. / Gerritt Bartels, taz 6.5.
Vgl. auch Spiegel online
Kategorie: Deutsch, Deutschland, JamaikaSchlagworte: Gerrit Bartels, Peter Paul Zahl
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