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Veröffentlicht am 22. September 2015 von lyrikzeitung
Walter Höllerer hatte mich von der Gruppe 47 zum Literarischen Colloquium gelotst, und zusammen mit Delius studierte ich an der Freien Universität. Doch statt Gotisch und Althochdeutsch zu pauken, schrieben wir Gedichte, zu denen jeder von uns eine Zeile beisteuerte – auch Klaus Stiller war mit von der Partie. „Wirf das Besteck aus dem Fenster“, lautete eine der Vorgaben, mit der Schlusszeile: „Nie waren Duelle beredt“. In der bei Delius gedruckten Fassung heißt das Gedicht „Mahlzeit“ und beginnt mit dem Aufruf: „Wirf das Besteck aus der Hand“, endend mit dem Vers „Niemals war Verzicht beredt“. Vielleicht erklärt das, warum der Autor mir als Widmung „Lass das Besteck in der Hand!“ in sein Erstlingswerk schrieb. In spätere Bücher baute Delius Zitate von Nicolas Born ein – poetisches Pingpong, das Born mit Schmetterbällen beantwortete. Ein Dichter zog vor dem andern den Hut, und das Ganze war keineswegs neu – man denke nur an Brechts „Laxheit in Fragen geistigen Eigentums“. / Hans Christoph Buch, FAZ (Frankfurter Anthologie)
F. C. Delius: „Kerbholz“. Gedichte. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1983. 144 S., br., 3,50 €..
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Friedrich Christian Delius, Hans Christoph Buch, Klaus Stiller, Nicolas Born, Walter Höllerer
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