Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 16. Dezember 2012 von lyrikzeitung
Martin Jankowski schreibt:
DICHTER UND PUBLIZIST GERHARD SCHÖNBERNER GESTORBEN. Wie mir sein Hamburger Verlag mitteilte, ist Gerhard Schoenberner, dessen Gedichtband „FAZIT“ ich am 3. Oktober noch in einer Matinee im Berliner Literaturhaus präsentiert hatte, überraschend am vergangenen Montag (10.12. 2012) im Alter von 81 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Ich bin bestürzt und traurig, denn der blitzgescheite freundliche Mann mit dem wachen Geist erschien bei der Lesung voller geradezu jugendlichem Elan und Witz. Für das kommende Jahr war eine weitere Zusammenarbeit angedacht.
Schoenberner war einer der ersten, der – Ende der Fünfziger Jahre schon – die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands kritisch reflektierte. Zu seinen wichtigsten Werken gehört das 1960 veröffentlichte Buch „Der gelbe Stern“. Darin arbeitete Schoenberner als einer der ersten die europäische Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg historisch auf. Für die ARD produzierte er 1969 die zwölfteilige Reihe „Film im Dritten Reich“. Später war er u.a. als Berater des Berliner Projektes „Topographie des Terrors“ sowie als Gründungdirektor des „Hauses der Wannseekonferenz“ tätig. Sein Gedichtband „FAZIT“ gilt mit seiner Brechtschen Knappheit und klarer Sprache als das lyrische Vermächtnis eines engagierten und lebensbejahenden Humanisten. (Ausführlicheres dazu HIER.)
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Gerhard Schoenberner, Martin Jankowski
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare