77. Meine Anthologie 16: Lawrence Raab: The Questions Poems Ask

The Questions Poems Ask

Watching a couple of crows
playing around in the woods, swooping
in low after each other, I wonder
if they ever slam into the trees.

There’s an answer here, unlike
most questions in poems,
which are left up in the air.
Was it a vision or a waking dream?

You decide, says the poet.
You do some of this work,
but think carefully.
Some people want to believe

poetry is anything
they happen to feel. That way
they’re never wrong. Others yearn
for the difficult:

insoluble problems, secret codes
not meant to be broken.
Nobody, they’ve discovered,
ever means what he says.

But rarely does a crow
hit a tree, though other, clumsier birds
bang into them all the time, and we say
these birds have not adapted well

to the forest environment.
Frequently stunned, they become
easy prey for the wily fox,
who’s learned how to listen

for that snapping of branches
and collapsing of wings,
who knows where to go
and what to do when he gets there.

Aus: Lawrence Raab , The Probable World. New York: Penguin Putnam Inc., 2000.(Gefunden als Poem of the day von Poetry Daily/ Poetry Archive, 25.4.2000)

Welche Fragen das Gedicht stellt

Während ich ein paar Krähen beobachte,
die im Wald herumspielen, einander
jagen, frage ich mich, ob sie dabei
jemals an die Bäume stoßen.

Darauf gibt’s eine Antwort, anders
als auf die Fragen, die sonst in Gedichten
gestellt werden – in Lüften schwebend.
War es eine Vision oder ein Wachtraum?

Entscheide du, sagt der Dichter.
Das ist dein Anteil an dieser Arbeit,
aber überlege es dir gut.
Manche Leute möchten glauben,

daß Poesie etwas ist,
das sie halt so fühlen. Auf diese Weise
liegen sie nie falsch. Andere streben
das Schwierige an:

unlösbare Probleme, Geheimsprachen,
nie zu entschlüsseln.
Niemand, haben sie herausgefunden,
meint was er sagt.

Doch selten stößt eine Krähe
an den Baum, während es anderen, schwerfälligeren Vögeln
jedesmal passiert, und wir sagen,
diese Vögel haben sich nicht gut

an das Leben im Wald angepaßt.
Benommen vom Schlag, fallen sie
dem schlauen Fuchs zur Beute,
der gelernt hat, auf das Knicken

der Zweige zu horchen,
das Knacken der Flügel,
der weiß, wohin er geht
und was er dort tun soll.

© (Für Auswahl und Nachdichtung) Michael Gratz 2000.

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