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Veröffentlicht am 27. November 2009 von lyrikzeitung
In einem Gedicht des mit dem Wilhelm-Lehmann-Preis ausgezeichneten Lyrikers Jan Wagner heißt es, „wir pflückten quitten, wuchteten körbeweise/gelb in die küche.“ Es folgt das Einmachen, „schemenhaft im dampf des entsafters“, schließlich der Blick auf das fertige „gelee, in bauchigen gläsern“, aufbewahrt „in einem keller von tagen, wo sie/leuchteten, leuchten.“
Vermutlich gibt es nicht viele Gedichte, in denen von einem Entsafter die Rede ist. Wagner aber beobachtet gern Alltägliches. „hinter dem tresen gegenüber der tür/das eingerahmte foto der fußballmannschaft“, lautet eine Zeile in „gaststuben in der provinz“, und selbst ein Teebeutel wird zum Gegenstand eines kurzen Gedichts:
„nur in sackleinen gehüllt, kleiner eremit in seiner höhle.
nichts als ein faden
führt nach oben. wir geben
ihm fünf minuten.“
(…)
Nicht nur in der Genauigkeit der Wahrnehmung erinnern Jan Wagners Gedichte an die des großen Lyrikers und Essayisten aus Eckernförde. Wie Lehmann nimmt er die Welt ernst, auf die er schaut. Die Wilhelm-Lehmann-Gesellschaft ist zur Wahl ihres ersten Preisträgers zu beglückwünschen. / Peter Nicolaisen, shz 27.11.
Von Jan Wagner erschien zuletzt Achtzehn Pasteten. Gedichte. Berlin Verlag, 2009, 2. Auflage
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Jan Wagner, Peter Nicolaisen, Wilhelm-Lehmann-Preis
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