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Veröffentlicht am 26. Januar 2002 von rekalisch
Steht am Ende nun die Synthese von Dasein und Ich? Orpheus verliert Eurydike für immer, weil er nicht den Willen hat, dem Herrscher der Unterwelt wie auch Eurydike selbst zu vertrauen. Dabei braucht es etwas Vertrauen ins Dasein, um mit diesem zu verschmelzen. In Ehrenspergers Orkus besteht jedoch die Gefahr des misstrauischen Rückzugs: «Da fragte ich den Mond, / was für ein Instrument er denn am / liebsten spielen wolle. // […] ‹Am liebsten spiel ich Xylophon, / weil es mit seinem Ton zu meinem / Schein nicht stört und man ihn auf // der Erde gar nicht hört.›» Zu verlockend ist es für die empfindliche Seele, sich in ihre Nische zurückzuziehen, um dem Schmerzgesang zu frönen. Oder gibt es nur den Schmerz? / Landbote 26.1.02
Serge Ehrensperger: Sonette an den Orkus, 168 Gedichte zur Zeitenwende. Nachwort von Michel Raus. Lyrikedition 2000, München 2001, 224 Seiten, Fr. 29.–.
Kategorie: Deutsch, SchweizSchlagworte: Serge Ehrensperger
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