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Veröffentlicht am 1. Dezember 2024 von lyrikzeitung
Im Bremer Nachlass des Bildhauers und Grafikers Gerhard Marcks befinden sich auch zwei schmale Bände mit Kurzgedichten und Aphorismen, aus denen 1984 eine Auswahl veröffentlicht wurde. Darunter sind Aphorismen und Epigramme zur Kunst:
DAS Schöne ist nicht auch das Verständliche;
Romantik ist die Liebe zum Unverständlichen im Schönen.
BUSCHMANN zeichnete ein Bild
auf den Stein und starb.
Sonne ging auf und unter
viele viele Mal.
Toten Buschmanns Lust
lacht noch heut uns an.
Sonne geht auf und unter.
1962
Gerhard Marcks: Gedichte. Ausgewählt von Martina Rudloff mit einem Nachwort von Günter Busch. Bremen: Gerhard Marcks Stiftung, 1984, S. 13 und 12.
und zum Leben
DICH nimm nicht allzu wichtig:
selbstisch ist nichtig!
Sei nur der Welt gewillt,
sie ist dein Spiegelbild!
1947
(Ebd. S. 131)
Lyrisches
SCHNEEHARSCH kracht unter meinem Schritt
der runde Mond hängt zwischen kahlen Bäumen
laut ruft im leeren Raum der Kauz.
Gestorbne Nacht und ungeborner Tag.
1969
(Ebd. S. 114)
Philosophisches
EIN Kuhklacks fiel aufs Gras — das schreit:
Ich bin verloren in Ewigkeit!
Der hohe Baum daneben spricht:
Sei still! dir fehlt die Übersicht!
(Ebd. S. 125)
und die Lust am Herumblödeln (wenn Sie’s vornehmer wollen, sagen Sie Nonsens) fehlt auch nicht:
DRACHE steige
dumme Schnur
hindert nur,
flöge leicht,
flöge frei!
Schnur entzwei:
Drache fliegt,
Drache fällt
und zerschellt;
Drache liegt.
1954
(Ebd. S. 34)

Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Gerhard Marcks
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