Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 9. Januar 2018 von lyrikzeitung
João Cabral de Melo Neto
(Recife, 9. Januar 1920 — Rio de Janeiro, 9. Oktober 1999)
Der Ingenieur
Das Licht, die Sonne, die frische Luft
umgeben den Traum des Ingenieurs.
Der Ingenieur träumt klare Dinge:
Oberfläche, Tennis, ein Glas Wasser.
Bleistift, Winkel, Papier,
Zeichnung, Entwurf, Zahl:
Der Ingenieur denkt die richtige Welt.
Welt, die kein Schleier verdeckt.
(An bestimmten Nachmittagen stiegen wir
auf das Hochhaus. Die tägliche Stadt,
Wie eine Zeitung, die alle lasen,
bekam eine Lunge aus Zement und Glas).
Das Wasser, der Wind, die Helligkeit,
auf der einen Seite der Fluß, hoch oben die Wolken,
begrenzten die Lage des Hochhauses,
das stieg aus eigener einfacher Kraft.
1945
Aus: Brasilianische Poesie des 20. Jahrhunderts. Hrsg. u. übertr. v. Curt Meyer-Clason. München: dtv, 1975, S.119
Kategorie: Brasilien, PortugiesischSchlagworte: Curt Meyer-Clason, João Cabral de Melo Neto, L&Poe-Anthologie
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare