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Veröffentlicht am 19. Februar 2012 von lyrikzeitung
Die Gemüter haben sich inzwischen beruhigt, aber der Mythos ist derselbe geblieben: Schottland wurde jahrhundertelang von den Engländern niedergehalten, Schottland wäre frei unter einem unabhängigen Parlament in Holyrood (in Anbetracht der feudalistischen Geschichte des Orts eine eher ironisch anmutende Wahl), und der urdemokratische Geist der Schotten würde sich, hätten wir erst einmal unseren eigenen Staat, umgehend manifestieren. Offenbar haben wir stillschweigend beschlossen, dass die lange Geschichte der Demütigung und Unterdrückung schottischer Arbeiter und Bauern das Werk einer fremden Macht ist und nicht dasjenige einer endlosen Folge glühend schottischer, aber gänzlich eigennütziger Politiker und «Unternehmer»; mithin nehmen wir an, die Unabhängigkeit werde auch das Aus für ein System bedeuten, dessen einziger Zweck das Wohlleben einiger weniger auf Kosten aller anderen zu sein scheint. / John Burnside: Schottlands schöne Lügen, NZZ 17.2.
Kategorie: Englisch, SchottlandSchlagworte: John Burnside
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