Kurze Gedichte

Konrad Berger

ABER WENN MAN ALLES GANZ ANDERS BETRACHTET

Oft hilft es, hinauszugehen
Hosen und ärmel blähen sich
Ich liebe eben kurze gedichte, sage ich geistesabwesend
Diese bedenkenlosen existenzen mit runden kanten
Muss es ein langsames gedicht sein?, fragt der horizont
Gleiche freiheit für alle!, rufe ich ungnädig
Der vormittag findet das überflüssig. der nachmittag
missbilligt es
Wir sprechen bis tief in die nacht
Ich habe jetzt einen eigenen rhythmus, antworte ich
Du schreibst schneller als vor drei jahren, murmelt die angst

Am nächsten tag fängt die diskussion wieder an
Danke, ich beginne mich zu langweilen

Aus: Konrad Berger: Das gesammelte Werk. Band 1 (Fussnote 010). Wien: fussnoten zur weltgeschichte, o.J., S. 14

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