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Veröffentlicht am 10. Januar 2024 von lyrikzeitung
Stefán Hörður Grímsson
(* 31. März 1919 in Hafnarfjörður in Island; † 18. September 2002 in Reykjavík)
Untersuchung
Vogelbeobachtern gebührt hohe Anerkennung dafür, dass sie sich in ihrer knapp bemessenen Freizeit zu Gruppen zusammenschließen und scharenweise alle möglichen Länder bereisen, um ihrem Interesse nachzugehen. Bezahlt erhalten dies nur diejenigen, die eine Abschlussprüfung auf ihrem Türschild und einen entsprechenden Telefoneintrag nachweisen können, die meisten jedoch tun es heimlich und für fast weniger als nichts. Auch wenn Vogelbeobachter manchmal den einen oder anderen Vogel von seinen Eiern verscheuchen, so ist dies doch von großem Nutzen für Kuckucksfrauen. Aber jetzt heißt es, dass man bereits damit begonnen habe, Interessenvereine zu gründen, um Vogelbeobachter zu beobachten, und einige meinen wohl, es müssten schon recht komische Vögel sein, die dies betreiben. Und man ist schon dabei, sich zusammenzuschließen, um sie zu durchleuchten.
Aus: Wolfgang Schiffer (Hrsg.): Am Meer und anderswo – Isländische Autoren in deutscher Übersetzung – Lyrik und Kurzprosa. Silver Horse Edition, 2015, S. 43
Übersetzt von Wolfgang Schiffer zusammen mit Franz Gíslason, Jón Thor Gíslason und Sigrún Valbergsdóttir.
Kategorie: Island, IsländischSchlagworte: Stefán Hörður Grímsson, Wolfgang Schiffer
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