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Veröffentlicht am 27. August 2015 von lyrikzeitung
Nach seiner Emeritierung nahm Hincks wissenschaftlich-essayistische Produktivität noch einmal staunenswert zu: Unter anderem entstanden das Buch über Heine und den Antisemitismus sowie eine Geschichte der deutschen Lyrik in 100 Einzelinterpretationen – sie wird man ob der sensibel-genauen Lektüre der Texte und ihrer Einbettung in weitläufige Zusammenhänge als Sternstunde der Germanistik bezeichnen dürfen.
Über all dies hinaus bleibt Hinck den vielen, die ihn kannten, als lebhaft-liebenswürdiger, stets zur Diskussion wie zum Feiern aufgelegter, als neugieriger und von weltoffener Liberalität beflügelter Zeitgenosse in Erinnerung.
Einmal wurde ihm freilich seine jeder starren Weltanschauungsdogmatik abholde Toleranz zum Verhängnis: Hinck unterhielt ausgezeichnete Beziehungen zu zwei Antipoden des Literaturbetriebs, die ihrerseits einander nicht ausstehen konnten: Hans Mayer und Marcel Reich-Ranicki. Nichts Böses ahnend oder gar wollend, hatte Hinck sie zu einer Party in seinem Haus in Rösrath-Hoffnungsthal eingeladen. Der Zufall wollte es, dass in der riesigen Schar der Gäste ausgerechnet diese beiden einander über den Weg liefen. Es kam zum Eklat – mit Austausch von Beleidigungen und wutschnaubendem Verlassen der Location. / Markus Schwering, Kölner Stadtanzeiger
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Hans Mayer, Marcel Reich-Ranicki, Walter Hinck
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