28. Arabizi

Da prangt es. Mitten in Beirut. Das Werbeplakat, auf dem sich eine Zigarettenmarke mit der Aufschrift anpreist: «Betchouf 7alak fiya.» Daneben ist eine junge Frau abgebildet, die sich in einer riesigen Zigarettenschachtel spiegelt. Was den Schriftzug angeht, könnte freilich die Absurdität nicht grösser sein, denn «Betchouf 7alak fiya» bedeutet: «Du erkennst dich selbst darin.» Allerdings fällt die Absurdität wohl nur Aussenstehenden auf – die Araber selbst scheinen sich in dieser latinisierten Variante ihrer Sprache durchaus wiederzuerkennen.

«Arabizi» heisst das neue Zauberwort, eine Kreation aus «Arab» und «easy». Die buchstäblich unerträgliche Leichtigkeit dieses Arabischen besteht darin, dass an die Stelle des arabischen Alphabets das lateinische tritt. Ein Vorgehen, das bei «Inschallah» («so Gott will») oder «Salamat» («Grüsse») noch funktioniert. Komplizierter wird es, wenn die entsprechenden Buchstaben fehlen – im konsonantischen Bereich ist das Arabische teilweise stark ausdifferenziert, so dass sich längst nicht für jeden Buchstaben ein lateinisches Äquivalent findet. Doch auch hier schufen findige Köpfe Abhilfe: Das kehlige «ain» wird mit der Zahl 3 wiedergegeben, da sie seiner arabischen Schreibweise ähnelt – nur spiegelverkehrt. Die 5 ersetzt das «khâ»; es kann aber auch eine 7 sein, wobei diese zugleich für das ähnlich, aber doch anders klingende «hâ» stehen kann. Für alle, die angesichts dieser Fussangeln den Überblick verlieren, hält Wikipedia bereits detaillierte Konversions-Tabellen bereit. / Mona Sarkis, NZZ 4.1.

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