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Veröffentlicht am 11. Oktober 2003 von rekalisch
Die Verdrängung der Landschaft durch urbane Szenerien, wie hier, ist übrigens ein in der spanischen Dichtung erstmals so häufig auftretendes Phänomen. Für den besagten freimütigen Umgang mit Erotik gibt es zahlreiche Beispiele. Hier das angekündigte der Andalusierin Ana Rossetti (1950), aus «Yesterday» (1988).
Calvin Klein, Underdrawers
Wär‘ ich wie verschneiter Sand rund um eine Schwertlilie, Akanthusblatt, Passform deines Bauches oder Baumwollblüte, die in ihrer Wolke den härtesten Travertin versteckte. Geschmeidige Stoffscheide, Sims der Liebkosungen wär‘ ich, und in deiner jugendlichen Schwellung spannte ich mich. Wär‘ ich deine Taille, wär‘ ich der dunkle Abgrund deiner Leisten, runde Kapitelle an deinen Schenkeln wär‘ ich, wär‘ ich Calvin Klein.**)
Neben solcher gleichsam barocker Syntax floriert der umgangssprachliche, der prosaische oder gar antipoetische Duktus… /Gustav Siebenmann, aus der Einführung in die „Spanische Lyrik des 20. Jahrhunderts“, die er zusammen mit Jose Manuel Lopez herausgibt, NZZ 11.10.03
**) Fehlen der Zeilenbrüche wohl computerbedingt
Kategorie: Andalusien, Spanien, SpanischSchlagworte: Ana Rossetti, Gustav Siebenmann, José Manuel López
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