Nachdichtung des „Armen Heinrich“

Überaus lobend bespricht Alexander von Bormann die Nachdichtung des „Armen Heinrich“ von Hartmann von Aue durch Rainer Malkowski, FR 23.7.03:

Heinrich wird uns als das Musterbild eines Ritters dargestellt. Malkowskis Verse geraten selbst ins Schwärmen: „Nie blühte Jugend schöner,/ er war ein Spiegel/ für den Glanz der Welt,/ ein Juwel der Treue und der Selbstzucht,/ die letzte Zuflucht/ der Bedrängten,/ ein Beschützer der Familie…/ Er trug die Last des hohen Ansehns./ Sein Rat schlug Brücken, wo kein Weg schien./ Im Minnesang war er ein Meister.“ Dieses Juwel der Menschlichkeit wird, wie einst Hiob, radikal aus seiner Lebensfülle gestürzt: Aussatz fällt den schönen Ritter an, alle wenden sich von ihm. „Sîn hôchmuot wart verkêret“, was Malkowski gekonnt modernisiert: „Da erhielt sein Selbstbewusstsein / plötzlich einen Schlag.“

Hartmann von Aue: Der arme Heinrich. Nachdichtung von Rainer Malkowski. Mit einem Nachwort von Norbert Miller. Hanser Verlag, München 2003, 151 Seiten, 14,90 €.

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