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Veröffentlicht am 18. Juni 2003 von rekalisch
Inger Christensen hat dieses Langgedicht, das nun erstmals auch auf deutsch vorliegt, im Jahre 1969 veröffentlicht, im Alter von 34 Jahren. Unter der Hand, ja recht besehen mit der Niederschrift des ersten Wortes verabschiedet sie darin ein Zeitalter: die Moderne Mallarmés, Valérys, Blanchots. Mallarmés texttheoretisches Evangelium, wonach das Wort die Abwesenheit des Dings bezeichnet, wird durch ein neues Bedingungsverhältnis ersetzt. Die Autorin beruft sich auf die sprachgeschichtlichen Untersuchungen Noam Chomskys, wird aber auch von Naturwissenschaftlern gestützt, die für die beiden großen Evolutionsprozesse der Natur, die Evolution der Arten und die Evolution des Geistes, die Existenz einer Sprache voraussetzen. Nun werden die Naturwissenschaften von der Dichtung nein, nicht theologisiert. Ihr Wissen wird sprachexperimentell komplettiert.
Die schöne Klarheit, Genauigkeit und Ökonomie der Übersetzung Hanns Grössels sichert dem Buch seinen Rang scheinbar ganz mühelos auch in unserer Sprache. / Sibylle Cramer, SZ 18.6.03
INGER CHRISTENSEN: Det/Das. Zweisprachige Ausgabe. Aus dem Dänischen von Hanns Grössel. Mit Aufsätzen von Walter Baumgartner, Bernhard Glienke und Gert Kreutzer. Kleinheinrich Verlag, Münster 2002. 500 Seiten, 45 Euro.
Kategorie: Dänemark, Frankreich, FranzösischSchlagworte: Inger Christensen, Maurice Blanchot, Noam Chomsky, Paul Valéry, Sibylle Cramer, Stéphane Mallarmé
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