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Veröffentlicht am 7. Juni 2003 von rekalisch
14 unveröffentlichte Bücher hat ein Mann aus Greiz, Thüringen, bis zur Wende geschrieben. Das entnehme ich**) einem kurzen Zeitungsartikel über unbekannte DDR-Schriftsteller, über Literaten, die weder in den Westen gingen noch im Osten gefördert wurden. …
„Welches Buch empfehlen Sie mir. Welches ist Ihnen das Liebste?“
Er greift aus dem Haufen der Bücher, deren Kanten über die Tischbegrenzung ragen, zwei heraus, zwei Gedichtbände, Ullmann ist Lyriker, und seine liebsten Bände heißen Erdlicht und Die Sonne taucht im Wassertropfen. Im ersten Buch sind seine besten Gedichte aus 30 Jahren versammelt, im zweiten Kindergedichte.
Ich schlage Erdlicht auf. NEHMT UNS NICHT DIE HOFFNUNG/ diese ungewissheit/die noch halt gibt/legt uns nicht den/horizont/um/den hals. …
1976 wurde Biermann ausgebürgert. Und der stille Dichter Ullmann schickte umgehend Protestresolutionen an die staatlichen Organe. Das ist nicht weiter bekannt, dass Leute wie er so etwas getan haben, bekannt ist es nur von Stefan Heym und Christa Wolf und all den anderen Berlinern. Ullmann hatte keinen Kontakt zu ihnen. „Wir waren doch in der Provinz hier.“ Von da aus kam man nicht in den Westen, sondern geradewegs in den Knast.
**) auf der Website nicht genannter Autor/ Autorin, SZ 7.6.03
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Christa Wolf, Günter Ullmann, Stefan Heym, Wolf Biermann
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