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Veröffentlicht am 5. April 2003 von rekalisch
Denn Chessex wechselt im Lauf des Tages seine Arbeitstische, indem er dem Lauf der Sonne folgt. Als Frühaufsteher begrüsst er den Tag mit einem lyrischen Morgengesang, es ist der Moment vor dem alltäglichen Sündenfall – le lever du poète, und die Teufelchen, noch matinal befangen, wissen nicht, sollen sie dazu Couperin spielen, «Le Lever du Roi», oder sich die Ohren zuhalten wegen eines klösterlichen Chorals, der zum Lobgesang des jungen Tages angestimmt wird.
Morgen für Morgen wachsen die Stapel von Manuskriptblättern, ohne Elaborieren und weiteres Feilen, spontan das Niederschreiben, dem momentanen Einfall anheim gegeben. Datum und Uhrzeit festgehalten: 4 avril 7 h 45 und 7 h 47. Keine Retuschen. Versnotizen. Chessex, der mit Lyrik angefangen hat, ist ihr treu geblieben. Aber er würde ja auch nie ohne Notizblock ausgehen. Jeden Augenblick bereit, festzuhalten, was seine Wahrheit komplettieren könnte, die er nie als endgültig betrachtet. / Hugo Loetscher über den Schweizer Autor und Maler Jacques Chessex, NZZ 5.4.03
Außerdem heute: Chessex im Schweizerischen Literaturarchiv.
Kategorie: Französisch, SchweizSchlagworte: Hugo Loetscher, Jacques Chessex
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