Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 14. März 2003 von rekalisch
Ashberys Gedichte sind Welten aus Sprache, die vor allem den Prozess der Aneignung von Wirklichkeit reflektieren und nicht ein auf Beobachtung basierendes Bild von ihr liefern wollen. «Dieses Gedicht befasst sich mit Sprache», heisst es in dem hier nicht mit aufgenommenen «Paradoxa und Oxymora». Dies gilt für alle Texte Ashberys, allerdings keineswegs «auf einer sehr einfachen Ebene», im Gegenteil. Ihr Material sind Worte oder Sätze oft unterschiedlichster Herkunft, die sprunghaft und in der Folge des Bewusstseinsstroms aneinander gefügt werden. Ashbery experimentiert zuweilen mit wenigen einzelnen Zeilen, die in immer neuen Kombinationen Bedeutung erzeugen sollen (wie in «Hotel Lautréamont»), oder aber mit klischeehaften Phrasen, die das Verhältnis von Starre und Veränderung ausleuchten (wie in «Mädchen auf der Flucht»).
Jürgen Brôcan, NZZ 14.3.03
John Ashbery: Mädchen auf der Flucht. Ausgewählte Gedichte. Amerikanisch und Deutsch. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Joachim Sartorius. Carl-Hanser-Verlag, München 2002. 168 S., Fr. 31.20.
Kategorie: Englisch, USASchlagworte: Jürgen Brôcan, John Ashbery
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare