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Man muss hinunter in die Archive, ins düstere Labor, die Schlingen um Alchemie, Gift und Totschlag ziehen fester an.
Text 2 Faust Opern Text Gounod
Nachdem der Rote Leu die Lilie geknallt, dem war aber nicht so, nichts wars als
Ab und aufsteigende Schlieren – Wolkenphänomene hat er falsch in den Hals gekriegt als
Tierung im Glas, die Tiere seien gifterprobt, so Goethe
– Weiberhass und Schlangenbiss – Leu
schreibt ers an Döbereinst vom
antik bös weib
dem manne hab es leu gegeben
sei ihm aber nicht geschwind genug gestorben
worauf sie ihm ein zweites beigebracht – vom rattenzeug
nun sei der Mann frisch worden Mercurius Miracel – was das wohl gewesen?
Von gift und galle nicht die rede – sublimat sublimat so tönt es döbereinst
Zum Fall zurück an Goethen
Quecksilberchlorid
(molmasse und summenformel teilt er nicht mit)
baum strauch wassergift und mäßig löslich ist Kalomel HgCl
(„Ha“ „Ge“ „Ce“ „El“)
2 HgCL -> Hg + HgCl2 und das soll helfen?
nur zu Forschungszwecken bleibt die Zeit
Vor der Tür, dort knallen
Holz Wachs Schwefel dephlogistisierter Salzsäure
Molekularballung im Tyndalleffekt den Brautschleier,
klappen Elementidentitäten ihr Maul von Leu zu Leu
Gounod (seine Faustoper durfte in Deutschland nicht „Faust“ heißen)
Leu und Lilie. „roter Leu“= rotes Quecksilberoxid, „Lilie“= Salzsäure in der Alchemie. Der junge Goethe hatte sich nach seinem abgebrochenen Studium in Leipzig intensiv mit Alchemie beschäftigt, während er zugleich am Faust arbeitete. Direkt nach dem Osterspaziergang knallt der Leu die Lilie (Goethe drückt sich gewählter aus). Und auch sonst viel Goethe. Johann Wolfgang Döbereiner war ein Chemiker, der eine Professur in Jena erhielt und von Goethe gefördert wurde.
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