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Über die Auszeichnung des syrischen Autors Adonis mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück wird seit einigen Tagen öffentlich gestritten. Ausgelöst wurde der Streit durch Einsprüche von Seiten des Regimekritikers und Journalisten Ahmad Hissou sowie des deutsch-iranischen Autors Navid Kermani. Nun verlangt auch der Menschenrechtsaktivist Rupert Neudeck im Kölner Stadt-Anzeiger eine Rücknahme der Jury-Entscheidung. Er begründet dies mit der Haltung des 85-jährigen Adonis zum Regime des syrischen Herrschers Baschar al-Assad. „Ein Wahnsinniger macht sein Land kaputt und bringt die Menschen um, während Adonis ruhig daneben steht und nur zu bedenken gibt, dass es die Assad-Gegner vielleicht noch schlimmer treiben könnten“, sagte Neudeck. Von Wut und Verzweiflung über das Elend des eigenen Volkes sei bei Adonis nichts zu spüren. „Bequem in einem Pariser Café sitzen und den Assad-Gegnern raten, es doch mal gewaltfrei zu probieren, das zeugt von einer skandalösen Haltung“, so Neudeck. „Adonis ist ein guter Literat. Aber als Träger eines politischen Preises in der Tradition des leidenschaftlichen Pazifisten Remarque ist Adonis deshalb für mich völlig unvorstellbar.“ Der Jury sei klar gewesen, hieß es in einer Erklärung der Stadt Osnabrück, dass die Verleihung eine kontroverse Diskussion entfachen würde: „Mit der Auszeichnung für Adonis ist aber auch beabsichtigt gewesen, intensiv über die Problematik in Syrien ins Gespräch zu kommen, über Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren.“ / Süddeutsche Zeitung 4.9.
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