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Veröffentlicht am 26. Juli 2015 von lyrikzeitung
Wer die Kreml-Politik gegenüber der Ukraine auch nur in Frage stellt, muss in Russland mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. Für Alexander Bywschew heißt das: ein zweijähriges Berufsverbot, 300 Stunden sogenannter Besserungsarbeit und ein konfiszierter Laptop. Ein Gericht im Städtchen Kromsk in Orjol-Gebiet hat den 43-jährigen Deutschlehrer in der vergangenen Woche schuldig gesprochen. Mit seinem Gedicht gegen die russische Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim habe er Hass gesät und menschliche Würde verletzt, so das Urteil.
Bywschew schrieb sein Gedicht am 1. März 2014. An diesem Tag erteilte der Föderationsrat – das Oberhaus des russischen Parlaments – dem Präsidenten die Erlaubnis für den Armeeeinsatz in der Ukraine. Der russische Hobbydichter appellierte im Internet an „die ukrainischen Patrioten“, Widerstand zu leisten.
Er habe früher kein Geheimnis aus seinen oppositionellen Ansichten gemacht, sagte Bywschew der DW: „Mit Kollegen in der Schule hatte ich trotzdem gute Beziehungen“. Das habe sich nach einem Zeitungsartikel geändert.
„Für solche ‚Patrioten‘ gibt es keinen Platz in Russland“ – ein Artikel mit dieser Überschrift erschien Ende März 2014 in einer Lokalzeitung. / Julia Wischnewezkaja/Roman Goncharenko, Deutsche Welle
Kategorie: Rußland, RussischSchlagworte: Alexander Bywschew, Julia Wischnewezkaja, Roman Goncharenko
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