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Veröffentlicht am 26. März 2013 von lyrikzeitung
Bis heute ist Miegel, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der Stadt wohnte, Ehrenbürgerin des Ortes. Im Kurpark steht ein Denkmal, das an sie erinnert und an dem auch immer wieder Neonazis Kränze niederlegen. Bereits ein kurzer Blick auf Miegels Aktivitäten und Veröffentlichungen offenbart, wieso die heutigen Rechten sie verehren.
Miegel war NS-Funktionärin und Hitleristin. 1879 in Königsberg geboren, fiel sie zunächst als nationalkonservativen Heimatdichterin auf und wurde später zur glühenden Verehrerin Hitlers. Bereits im Oktober 1933 unterzeichnete sie mit anderen systemkonformen Schriftstellern ein »Gelöbnis treuester Gefolgschaft« zu Adolf Hitler. In einem Brief an den NS-Kulturpolitiker Hans Friedrich Blunck bekannte Miegel im Folgejahr ausdrücklich: »Ich bin Nationalsozialist.« Ihrem »Führer« widmete sie in der Folge auch ihre Lyrik: »Laß in deine Hand, Führer, uns vor aller Welt bekennen.« 1937 war Miegel der NS-Frauenschaft beigetreten, drei Jahre später der NSDAP. Auch für den Bund Deutscher Mädel griff sie zur Feder. »Ich traue auf Gott und den Führer, nicht so kindlich-bequem, wie viele es tun, sondern so, wie man als Deutscher und Ostgermane dem Schicksal vertraut«, schrieb sie an Blunck. / Tobias Korn, Jungle World
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Agnes Miegel, Bad Nenndorf, Hans Friedrich Blunck, Tobias Korn
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