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Veröffentlicht am 22. August 2010 von lyrikzeitung
Dieses opulente Buch braucht Zeit, immer wieder. Man sollte es auf dem Tisch liegen haben und bei Lust und Laune hineinschauen, ob am Anfang, gegen Schluss oder in der Mitte. So würde es ein Hausbuch, wie der Autor es am liebsten sieht. Man hätte einen Hausgenossen, der einen mit Klängen aller Art versorgt, splitternden und voll tönenden, mit Bildern wie «Augenblicksgötter», mit kleinen Berichten, sperrig wie Alpensagen. Obwohl das Buch in Wien, Berlin und anderen Metropolen entstanden ist, spürt man ihm eine ländlich-alpine Herkunft an. Alte Wörter wie «schwenden» und «worfeln» deuten darauf hin, minuziöse Natur- und Jahreszeitenstudien aus Feld, Wald, Rebhängen, Flüssen, Gebirgen. Oswald Egger, 1963 geboren, ist in Südtirol aufgewachsen und hat jahrelang in Lana gewirkt, bevor er auf Reisen ging und sich in Wien niederliess. …
Oswald Egger erschliesst sprachliches Neuland wie einst die Romantiker. Wie sie liebt er urtümliche Lautungen. Er ist ihnen auf ganz moderne Weise verwandt. / Beatrice von Matt, NZZ 19.8.
Oswald Egger: Die ganze Zeit. Suhrkamp-Verlag, Berlin 2010. 742 S., Fr. 72.50.
Kategorie: Österreich, Deutsch, ItalienSchlagworte: Beatrice von Matt, Oswald Egger
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