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Veröffentlicht am 29. Mai 2010 von lyrikzeitung
In der Großen Sowjetenzyklopädie hieß es 1934 über ihn: „Er versuchte, sich über das Getümmel der sozialen Kämpfe auf den Gipfel bürgerlicher Kultur zu erheben. Für ihn ist der Sozialismus nur eine Rauchwolke hinter dem Nebel der Theorien und eine Epoche, in der Leute einander ‚verdächtigen’.“ Im gleichen Jahr rief Stalin den sozialistischen Realismus als verbindliche Doktrin für alle Künstler des Staates aus. …
Endgültig in Ungnade fiel Pasternak, als er 1957 den systemkritischen Roman „Doktor Schiwago“ nach Ablehnung durch heimatliche Verlage bei Feltrinelli in Mailand herausbrachte. … Die Stimmung schaukelte sich extrem auf. Vor Pasternaks Haus scharten sich Demonstranten. Auf ihren Schildern stand: „Judas raus!“ Komsomol-Chef Wladimir Semitschastny forderte radikal die Ausweisung des „Feindes“ aus Russland: „Dieser Mann spuckt in das Gesicht unseres Volkes. Ein Schwein scheißt nie dorthin, wo es isst und niemals dorthin, wo es schläft. Man kann Pasternak nicht einmal mit einem Schwein vergleichen, denn ein Schwein würde nie das tun, was er getan hat.“ / Märkische Allgemeine
Biographische Info, Märkische Allgemeine
Kategorie: RußlandSchlagworte: Boris Pasternak
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