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Veröffentlicht am 7. Oktober 2009 von lyrikzeitung
So überschreibt die amerikanische Lyrikerin Dorothy Barresi einen Essay in Prairie Schooner, Fall 2009 (hier bei Poetry Daily). Baby Boomers, auch the baby boom generation, nennt man in den Vereinigten Staaten die nach dem 2. Weltkrieg Geborenen. Sie zitiert ihr Gedicht „The last Kennedy“, 1999 geschrieben, als JFK jr. bei einem Flugzeugabsturz starb:
So much for Sinatra.
So much for pearls and the broken strand of actresses
in kitten heel pumps
walking backwards underground.
The Hall of Mortals will now be closed
for extensive renovation.
(The Last Kennedy)
Sie schreibt:
Ich borgte mir Bilder von der Generation meiner Eltern und spielte mit Ruhm, Glamour, dem Wunsch, eine alte Idee des amerikanischen Versprechens zu erkunden, wie sie die Baby Boomers immer noch umtreibt: „a tale that is told—frequently, like this one, / with too much falling action / and no conclusion.“ Aber in einer Beziehung haben sich solche Schlüsse (conclusion) 2009 als falsch erwiesen.
Die Bildwelt von „The Last Kennedy“ ist nicht völlig ironisch; die Trauer des Sprechers ist echt. Wie viele Lyriker, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurden, schrieb ich, als ob Bildernostalgie (iconic nostalgia) mir von Geburt zustünde – eins der Kennzeichen meiner Gedichte. Die Bildernostalgie (…) verweist auf die Zwänge früherer sozialer Konstrukte (Sinatra, Monroe) und bleibt doch halb verliebt in ihren zertrümmerten Glanz, und dann mischt sie Jimi Hendrix oder Pol Pot (und immer uns selber) hinein in eine sich stetig entfernende Milchstraße geteilter historischer Erfahrungen und lange schon ausgeseufzter Seufzer, auch wenn wir cool bleiben: „Nein, nein – auf mich kommt es immer noch an!“
Kategorie: Englisch, USASchlagworte: Dorothy Barresi
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