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Veröffentlicht am 21. Januar 2004 von rekalisch
Über das dritte arabisch-deutsche Schriftstellertreffen in Jemen berichtet Angela Schader, NZZ 21.1.04:
Ein ähnlicher Wettstreit der Künste schien sich im Gespräch über Roman und Lyrik abzuzeichnen; insbesondere in der arabischen Welt mit ihrer starken Lyrik- und relativ jungen Romantradition wird hier ein Konkurrenzverhältnis wahrgenommen. Es sei bezeichnend, resümierte Hassan Dawud am Ende die Debatte, dass die angelernte Trennung zwischen Poesie und Prosa die Hauptachse des Gesprächs gebildet habe, obwohl die meisten Voten auf eine zunehmende Vermischung der beiden Gattungen hinwiesen.
So postulierte ein arabischer Schriftsteller, dass Prosa lyrische Qualitäten haben müsse, um den Menschen überhaupt anzusprechen, und ein anderer wollte im Roman sogar lediglich eine Entwicklungsstufe der Lyrik sehen. Während die arabischen Autoren somit nachgerade von einem Primat der Poesie ausgingen, sah Günter Grass eher die Notwendigkeit, die Lyrik durch ihre Integration in den Roman aus der Nischenposition zu retten, in die sie im Westen geraten sei.
Kategorie: Arabisch, Deutsch, JemenSchlagworte: Angela Schader, Günter Grass, Hassan Dawud
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