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Veröffentlicht am 8. November 2003 von rekalisch
In dem viel gescholtenen Büchlein, in dem Wolf Biermann Bob Dylans Poem Eleven outlined epitaphs übersetzt hat, erzählt der wegen seiner demonstrativen Eitelkeit geschmähte Biermann die Geschichte, wie ihm die schöne Deborah die Sache mit dem Loon erklärt. Der Loon, eine bessere Ente, ist das Wappentier von Minnesota, jener Bundesstaat der USA, den Bob Dylan als junger Mann frühzeitig in Richtung New York verlassen hatte. Jedes Jahr, so berichtet Deborah dem Biermann, gebe es in Minnesota einen Loon-Wettstreit, in dem derjenige prämiert wird, der das Vogeltier am besten imitieren kann. Wenn man sich fragt, was der Mann Dylan mit seiner Stimme eigentlich alles so anstellt, so könnte man mutmaßen, dass die neverending tour, auf der sich Dylan nun schon seit Jahrzehnten befindet, nichts weiter ist als die Suche nach einem immerwährenden Sieg im Loon-Wettbewerb. Für diesen Hinweis hätte das kleine Biermann-Bändchen ein wenig mehr Respekt verdient. / Harry Nutt, FR 8.11.03 (Sieben Versuche, ein Bob-Dylan-Konzert zu beschreiben)
Vgl. auch Die Welt 8.11.03
Kategorie: Deutsch, Deutschland, Englisch, USASchlagworte: Bob Dylan, Harry Nutt, Wolf Biermann
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