Afrika: Pro und Kontra Landessprache

Über das schwierige Verhältnis von eigener und (kolonialer) Fremdsprache in Afrika schreibt der senegalesische Autor Boubacar Boris Diop:

Ich bin mir bewusst, dass die Möglichkeit, auf Wolof zu schreiben, auch ein Privileg darstellt, das nicht allen afrikanischen Literaturschaffenden gegeben ist. Es gibt Sprachen, für die gar keine Schriftform existiert und die nie in einem kulturellen oder akademischen Kontext gefestigt wurden. Die meinige dagegen verfügt seit dem 19. Jahrhundert über die Schrift, zunächst die arabische und dann die lateinische; Literaturfähigkeit bewies das Wolof schon Ende der 1920er Jahre, als Seriñ Musaa Ka im Gedicht «Xarnu bi» (Das Jahrhundert) die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf seine Heimat schilderte. Mittlerweile ist in Senegal ein derartiger Aufschwung der in den Landessprachen Pulaar, Sereer und Wolof verfassten Literatur auszumachen, dass die französischsprachige Produktion bald ins zweite Glied zurücktreten könnte. / NZZ 11.1.03

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