Immer noch da, hellwach

175 Wörter, 1 Minute Lesezeit.

Seit vielen Jahrzehnten gehört Dagmar Nick zu den stillen, unverkennbaren Stimmen der deutschen Literatur: präzise, hellhörig, unprätentiös und klar.

Sie hat ein Werk geschaffen, das sich modischen Strömungen stets entzogen hat, und es ist noch nicht zu Ende. Im nächsten Jahr wird sie 100, und vor Tagen wurde bekannt, dass die Stadt München ihr kurz davor ihren Kulturellen Ehrenpreis verleiht. „Immer noch da, hellwach“, heißt es in der Jurybegründung. Immer noch vertreten auch in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Das Gedicht“, die gerade erschienen ist. Hier ihr Beitrag zu der Ausgabe, die unter dem Motto „jung und alt“ steht.

Dagmar Nick

 (* 30. Mai 1926 in Breslau)


Vita

Durch alle Feuer gegangen, auch
durch die Explosionen der Liebe
und anderer Versuchungen
ohne Verlust.
Bei den Glutnestern Wache gestanden,
bis sie erkaltet waren, und die Asche
mit unseren Initialen markiert,
bevor sie zerstob.
Es gab nichts zu bereuen und
nichts zu bedauern. Und wenn
die nächsten Scharmützel
auf den Vulkanen begännen –
ich wäre dabei.

Aus: Das Gedicht. jung und alt. Herausgegeben von Matthias Kröner und Anton G. Leitner, #33, 2025, S. 114

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