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Veröffentlicht am 25. Januar 2015 von lyrikzeitung
Wo sind wir hier? Es ist fast immer „schwarzes Material“, das Marcel Beyer in seinen Gedichten erkundet und auf seine historische Stofflichkeit und Zeugenschaft untersucht, es ist zeithistorisches Territorium, auf dem sich vieles kreuzt und „überlagert“. Im Fall dieses Gedichts überlagert sich die Tötung des Terroristen Osama bin Laden, des gefürchteten Staatsfeindes, der noch am Tag seiner Erschießung von Bord eines Flugzeugträgers aus im Arabischen Meer bestattet wurde, mit der Erscheinung eines Dichters aus Salzburg. Wie macht Marcel Beyer das, wie tastet er sich vor auf ein sprachliches Gelände, auf dem eigentlich nur konforme, staatstreue, sozialverträgliche Deutungen zirkulieren?
Verschwörungstheorien sind für einen Dichter keine Option. Ein Dichter nimmt die vorgefundene Sprachmaterie, betrachtet sie misstrauisch, zerlegt sie, fügt sie mit anderen Elementen zu einer neuen aufregenden, meist fragmentarischen Konstellation von Wörtern, Bildern und Sätzen zusammen. / Michael Braun, Die Zeit
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Marcel Beyer, Michael Braun
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