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Veröffentlicht am 25. Januar 2014 von lyrikzeitung
Den zeitlichen Anfang setzt dabei der Künstler, Werbegrafiker und Dichter Kurt Schwitters mit der Collage «ohne Titel (Pelikanol)». Das 1930 entstandene Bild beglaubigt den Schwitters-Satz: «Typografie kann Kunst sein», und es ist gleichzeitig ein Bekenntnis zur Aufhebung der Gattungsgrenzen. Wenn der Vers-Dadaist Schwitters das dynamische Gegeneinander der Linien auf dem einen Papier gegen die hauchfeinen Grau- und Rottöne des anderen setzt, ist das Ergebnis Poesie.
Einen ganz anderen Anfang für die Begegnung von Text und Bild markiert in der Ausstellung Marcel Broodthaers mit der Überarbeitung von Stéphane Mallarmés «Un Coup de Dés» von 1897. Broodthaers schrieb 1969 den Gedichtanfang «Un Coup de Dés Jamais N’Abolira Le Hasard» (Ein Würfelwurf wird niemals den Zufall verhindern) auf zerschlissenes Schwarz. Mallarmé, wie Broodthaers ein radikaler Verteidiger der Handschrift, hatte seinem Poem bereits die Form einer «Wortpartitur» gegeben. / Gabriele Hoffmann, NZZ 10.1. (http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/literatur-und-kunst/kunst-gibt-zu-lesen-1.18218685)
Zeichen. Sprache. Bilder. Schrift in der Kunst seit 1960. Städtische Galerie Karlsruhe. Bis 23. Februar 2014. Katalog (gestaltet von Magma Brand Design) € 19.–.
Kategorie: Deutsch, Deutschland, Frankreich, FranzösischSchlagworte: Gabriele Hoffmann, Karlsruhe, Kurt Schwitters, Marcel Broodthaers, Stéphane Mallarmé, Typographie
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