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Veröffentlicht am 21. November 2013 von lyrikzeitung
Sylvia Plath ||| Totgeboren ||| Übersetzt von Judith Zander
Diese Gedichte leben nicht: eine traurige Diagnose.
Dabei wuchsen sie gut, ihre Zehen- und Fingertriebe.
Ihre kleinen Stirnen schwollen vor Konzentration.
Wenn sie es nicht schafften herumzulaufen wie Menschen,
Lag’s nicht an einem Mangel an Mutterliebe.
Ach, ich kann nicht verstehn, was mit ihnen passiert ist!
Sie sind richtig in Form und Anzahl und allem Drumrum.
Sie sitzen so nett in der salzigen Flüssigkeit!
Sie lächeln und lächeln und lächeln mir zu.
Und doch füllen die Lungen sich nicht und das Herz bleibt stumm.
Sie sind keine Schweine, sie sind noch nicht einmal Fische,
Obwohl sie ein schweiniges, fischiges Wesen haben –
Es wär besser, wären sie lebendig, und das ist’s, was sie waren.
Doch sie sind tot, und die Mutter fast tot vor Verzweiflung.
Und sie starren blöde und wollen nichts von ihr sagen.
[aus: Sylvia Plath, Übers Wasser/Crossing the Water. Zweisprachig, übersetzt von Judith Zander. Luxbooks.Americana] mehr
Kategorie: Englisch, GroßbritannienSchlagworte: Judith Zander, L&Poe-Anthologie, Mea: Poetologisch, Sylvia Plath
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