21. Luftiges Ich

Für Cees Nooteboom ist ein Gedicht ein luftiges Gefüge, ein Gewebe von Zeilen, «gesponnen aus nichts». Alles hier ist ausgedacht, jenseits der Wirklichkeit – oder wenigstens in jenen Zwischenzustand verwandelt, in dem sich Traum und Wirklichkeit kaum mehr unterscheiden lassen. Und doch genügt manchmal eine Handvoll Wörter, und schon faltet sich eine ganze Welt auf: «eine Karte, / ein Atlas ohne Namen, / Kontinente, deren Form man / nicht wiedererkennt, Gegenden grün / koloriert zwischen namenlosen Meeren».

Nicht minder luftig als das Gedicht kann derjenige erscheinen, der es geschrieben hat. Wer ist man eigentlich, wenn man sich hinsetzt und nachdenkt? Ein Bündel von Wahrnehmungen? Eine Faser des Universums? Oder vielleicht doch ein fest umgrenztes Subjekt? Die Frage nach dem vermeintlich sicheren Ich treibt den Niederländer Cees Nooteboom von jeher um. / Nico Bleutge, NZZ

Cees Nooteboom: Licht überall. Gedichte. Aus dem Niederländischen von Ard Posthuma. Suhrkamp, Berlin 2013. 106 S., Fr. 28.90.

One Comment on “21. Luftiges Ich

  1. schlichte, allg. bennenungen; abgestanden naheliegende ausgelutschte begriffe, hochtriviale „bilder“ & banale konstruktionen sowie simple erwähnung und aufzählung,
    sind also ausreichend um „luftiges Gefüge, ein Gewebe von Zeilen, «gesponnen aus nichts»“ damit zu verbinden, es als solches/ so etws zu deklarieren und kolportieren und celebrieren?
    ein wortsoufflé gar, obwohl es doch eher nach einer etwas altbackene pastete in mürbeteig kommt.

    da sollte sein sicheres oder unsicheres ich lieber paar socken stopfen oder topflappen stricken, mit denen man (anderes) lauwarmes gußeißengeschirr oder kuchen-blech vorsichtig anfasst und emporhebt …

    aber wie der der herr, so’s gescherr.

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