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Veröffentlicht am 7. Dezember 2004 von lyrikzeitung
Unter ihrem designierten Chefdirigenten Fabio Luisi zelebrierten die Symphoniker mit einer Hundertschaft von Vokalisten die sündige Sinnlichkeit Carl Orffs.
Dass der Münchner Komponist seine 1942 vollendeten „Catulli Carmina“ – zu Deutsch: „Gesänge des Catull“ – in der Originalsprache des römischen Dichters belassen hatte, dafür dürften ihm puritanische Konzertfreunde durchaus danken: In schweißnassem Latein offenbart sich da, dass der feingeistige Poet in amourösen Belangen nicht nur den weiblichen Intellekt vergötterte. Wie hier eben im Fall seiner „Lesbia“: Lüstern sind die Gedichte der Liaison, deren Verlust Catull eloquent beklagte.
Dass die zugehörige Partitur nur so vor erotischer Motorik dampft, wusste Fabio Luisi am Samstag mit dem Singverein und einer Handvoll Symphoniker herauszustellen: Stumm singend gab er einen Primus inter Pares, der antike Triebkraft in schneidigen Schalldruck transferierte. / Wiener Zeitung 7.12. 2004 [So poetisch, um nicht zu sagen brünstig, gehts durchaus weiter]
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