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Veröffentlicht am 26. Juni 2003 von rekalisch
Grünbeins Essays leben, ähnlich wie die Lyrik, die dem Autor früh Erfolg und Ruhm einbrachte, von der Genauigkeit der Wahrnehmung, von der Macht der Evokation und der Suggestion. Im Idealfall entstehen gedankliche Verdichtungen, die den Vergleich mit den Gedichten nicht zu scheuen brauchen. «Warum schriftlos leben» ist eine subtile Verteidigung der Poesie und zugleich eine Liebeserklärung an die Sprache, deren «isolierte Klugheit» den Dichter auf «schönste Abwege» bringt. Die Lektüre dieser Essays verspricht nicht mehr und nicht weniger als «Betonte Zeit», wie es der gleichnamige Essay zeigt, der mit einem versteckten Hinweis auf Adorno und seine «Noten zur Literatur» den gemeinsamen Ursprung von Musik und Dichtung aus dem Geiste des Mythos zelebriert. / Michael Braun, NZZ 26.6.03
Durs Grünbein: Warum schriftlos leben. Aufsätze. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main 2003. 122 S., Fr. 14.20.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Durs Grünbein, Michael Braun
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