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Veröffentlicht am 29. November 2002 von rekalisch
Die Berliner Zeitung (29.11.02) druckt einen bösen Kommentar des nigerianischen Schriftstellers Wole Soyinka zur Lage in seinem Land nach den jüngsten blutigen Unruhen:
Ja, der Schönheitswettbewerb ist ein triviales Vergnügen, und manche mögen argumentieren, dass er sogar den Status der Frau herabsetzt. Aber wenn ich die Wahl habe zwischen dem bärtigen Möchtegerntaliban-Gesicht eines Schariaherrschers, der die Miss-Wahlen im Fernsehen verwünscht, und dem Anblick elfenhafter Weiblichkeit auf dem Laufsteg, dann ziehe ich Letzteres ohne Zögern vor. Unglücklicherweise ist unsere Welt befallen von kranken Hirnen, in denen geschmeidige Glieder nur den Gedanken an Amputation erwecken. Ein hübsches Gesicht lässt sie nur geifernd fantasieren, was für ein schmutziger Brei davon übrig bleibt nach einem steinzeitlichen Steinigungsritual.
Kategorie: Englisch, NigeriaSchlagworte: Wole Soyinka
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