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Veröffentlicht am 15. August 2014 von lyrikzeitung
Mayröcker: Ende 2011 habe ich mir gedacht, dass es schön wäre, wenn ich Proeme schreiben könnte. Der französische Schriftsteller Francis Ponge hat das gemacht. Es ist ein Mittelding zwischen Gedicht und Prosa. Ich habe damit begonnen, und dann wollte ich nicht mehr aufhören, ich hänge so sehr daran, dass sich das Buch mit diesen Proemen fast verzögert hätte. Sie waren immer eine Seite lang. Jeden Tag habe ich eine Seite geschrieben. Ponge mit seinen Prosagedichten hat mich sehr beeinflusst, ich liebe ihn sehr.
Die Welt: Francis Ponge ist der Poet der Dinge. Geht es bei Ihnen auch um die Dinge?
Mayröcker: Ich habe diesen Dichter vor zwanzig Jahren zum ersten Mal gelesen. Er begleitet mich sehr lange schon. Ich lege ihn wieder weg, und dann kommt er wieder. Es gibt in meinen Texten inhaltliche und formale Entsprechungen, aber es sind völlig verrückte Sachen. Es sollte sich das Wahnwitzige zeigen, auf das kommt’s mir besonders an. Das war schon in „Brütt“ so und in meinen letzten Büchern. Es geht um den Wahnwitz der Sprache, der Leser kann einem jetzt schon leidtun. Aber ich bin ganz besessen von diesem Wahnwitz, dass ich vielleicht für die nächsten Jahre dabei bleibe. / Die Welt
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Francis Ponge, Friederike Mayröcker
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