Yves Bonnefoy: Streichend schreiben. Gedichte. Aus dem Französischen von Elisabeth Edl und Wolfgang Matz. Stiftung Lyrik-Kabinett, München 2012. 79 S., Fr. 21.–.
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Veröffentlicht am 2. Mai 2013 von lyrikzeitung
Mit 87 Jahren veröffentlichte der grosse französische Lyriker und Essayist Yves Bonnefoy einen schmalen Gedichtzyklus, der sich von all seinen vorhergegangenen unterschied. Es handelt sich um 28 Sonette des italienischen Typus – mit jeweils zwei Quartetten und zwei Terzetten –, doch ohne Reime. Trotzdem: Die Form ist streng, und gerade diese Strenge erwies sich als ungemein befruchtend. «Der Zwang», so Bonnefoy in seinem kurzen Vorwort, «wurde zum Bohrer, durchdrang Ebenen der Abwehr, schuf Zugang zu Erinnerungen, die verschlossen geblieben waren, ja unterdrückt.» Bonnefoy nennt sein Verfahren, das darin besteht, im Rahmen der vorrangigen Form auf die Klangwirklichkeit der Wörter zu bauen, «streichend schreiben» (französisch «raturer outre»). Ein Prozess der Reduktion und Dekonstruktion, der unverhofft zu neuen Sinnverknüpfungen und Einsichten führte. / Ilma Rakusa, NZZ 23.4.
Yves Bonnefoy: Streichend schreiben. Gedichte. Aus dem Französischen von Elisabeth Edl und Wolfgang Matz. Stiftung Lyrik-Kabinett, München 2012. 79 S., Fr. 21.–.
Kategorie: Frankreich, FranzösischSchlagworte: Ilma Rakusa, Yves Bonnefoy
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