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Petr Halmay wurde 1958 als Sohn des Schriftstellers Karel Šiktanc in Prag geboren. Da sein Vater sich nicht an das Regime der sogenannten „Normalisierung“ anpassen wollte, das nach der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ von 1968 in der ČSSR errichtet wurde, erlebte der junge Petr sehr bald aus nächster Nähe die Folgen einer totalen gesellschaftlichen Ausgrenzung. Karel Šiktanc schrieb seine besten Gedichte ohne Aussicht auf Veröffentlichung im eigenen Land.
Auch Petr Šiktanc, der inzwischen den Namen Petr Halmay angenommen hatte, durfte vor 1989 seine Texte nicht veröffentlichen. Mittlererweile sind in den vergangenen zwanzig Jahren insgesamt fünf Gedichtsammlungen von ihm erschienen.
Für den vorliegenden Gedichtband „Schlusslichter“ hatte Halmay im Jahr 2007 den in seiner Heimat angesehenen Jan-Skácel-Preis erhalten. Christa Rothmeiers Übersetzungsleistung gelingt es, die Begründung der Preis-Jury, Halmay stehe in der Tradition der besten mährischen Dichter, nachzuvollziehen.
Keinerlei Weinerlichkeit, aber eine leichte Wehmut durchzieht diese Verse. Ein nüchterner zivilisatorischer Realismus und wahrgenommene Natur schließen einander nicht aus. Es scheint, als atme jemand tief durch um zum Beschluss zu kommen, die Dinge um sich herum wie auch das eigene Leben noch einmal ganz neu wahrzunehmen und zu begreifen. / Volker Strebel, literaturkritik.de
Petr Halmay: Schlusslichter. Gedichte.
Übersetzt aus dem Tschechischen von Christa Rothmayer.
Edition Korrespondenzen, Wien 2008.
73 Seiten, 17,90 EUR.
ISBN-13: 9783902113610
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