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Veröffentlicht am 8. November 2003 von rekalisch
Es ist nicht verwunderlich, daß sich Bob Dylan nach ihm benannte und daß unter anderem John Cale seine Gedichte vertonte. Es ist vielmehr verwunderlich, daß sich nicht mehr Musiker getraut haben, das zu tun. Dylan Thomas’ Gedichte packen einen zuerst durch ihren Rhythmus und Klang. Zum einen mag das daran liegen, daß Dylan Thomas Waliser war. Obwohl er sich geweigert hat, Walisisch zu lernen, sprach er ein walisisch eingefärbtes Englisch, den typischen Waliser Singsang. Rhythmus war ihm wichtiger als die eingängig korrekte Syntax, die er seinem Takt gefügig machte. Er arbeitete akribisch an der Form seiner Sprache, tagelang an einem einzigen Vers. Während die avanciertesten Autoren nach dem Ersten Weltkrieg das Vertrauen in Sprache verloren hatten, sie reduzierten, veralberten oder auf den Kopf stellten, warf sich Dylan Thomas mit Wonne mitten hinein. / Conny Lösch, junge Welt 8.11.03
Dylan Thomas: Unter dem Milchwald. Frankfurt/Main 1999; Dylan Thomas/Sven Görtz (Erzähler): »Unter dem Milchwald« (Hörsturz), 2 CDs; Dylan Thomas, Klaus Martens (Hg.): Porträt des Künstlers als junger Hund. Frankfurt/Main 1995
Kategorie: Englisch, GroßbritannienSchlagworte: Bob Dylan, Conny Lösch, Dylan Thomas, John Cale
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