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Veröffentlicht am 22. August 2003 von rekalisch
Ein Privileg war es, mit zwei Grossmüttern zwei Heimaten zu haben. Bei der einen wohnte sie mit ihren Eltern. Der Vater war ein Monteur, der im ganzen Land für die elektrischen Installationen in Käsereibetrieben unterwegs war. Die andere Grossmutter lebte in einem Nachbardorf. Weil Grossmütter auch nicht immer nur lieb sein können, zog die kleine Viivi sogleich bei der andern ein, wenn die erste ihre bösen Zeiten hatte. Und dann, als sie mit ihren Gedichten Erfolg hatte, gefeiert wurde, den Sowjets wegen ihrer Verrücktheiten sauer aufstiess, vorübergehend auch einmal verboten war und Romane entstanden, spielte in ihren Werken die Freiheit mit der Zensur Verstecken. Wahrscheinlich war die estnische Literatur damals raffinierter als heute. / Heinz Stalder, NZZ 22.8.03
Kategorie: EstlandSchlagworte: Heinz Stalder, Viivi Luik
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Poesie ist etwas, das trotzdem entsteht. Heute wie damals, hier wie anderswo.
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