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Veröffentlicht am 20. Januar 2003 von rekalisch
Umso überraschender ist es, dass in diesem frauenfeindlichen Klima sich trotzdem Frauen in Kunst und Literatur einen Namen gemacht haben, auch über die Grenzen Saudiarabiens hinaus. Eine davon ist die Dichterin Fauzia Abu Khalid. Sie ist 1956 in der Hauptstadt Riad geboren, studierte in ihrer Heimat und in den USA Soziologie und lehrt heute an der Frauenuniversität Ibn Saud. Sie empfindet das Schreiben im Königreich als ständige Herausforderung: «Das kreative Schreiben benötigt ein Höchstmass an Freiheit. Man muss die Fesseln in sich selber überwinden. Aber es gibt noch weitere, äussere Fesseln. Nicht nur die politische Macht, sondern auch die gesellschaftliche Kontrolle, die mächtiger sein kann als die Politik. Die Menschen wachen eisern über ihre Traditionen.» In ihren Gedichten behandelt sie ihre Erfahrungen in der patriarchalen saudischen Gesellschaft. In einem Gedicht vergleicht sie das Schicksal der neugeborenen Mädchen mit dem altarabischen Brauch, Neugeborene lebendig zu begraben. Weil die Dichterin keine fremden Eingriffe in ihrer Lyrik duldet, veröffentlicht sie ihre Gedichte ausserhalb des Königreiches. …
So [muß] sie in die Nachbarländer Bahrain oder in die Vereinigten Arabischen Emirate fahren, um ihre eigenen Bücher zu kaufen und natürlich alles andere, was im Königreich verboten ist. / Mona Naggar, NZZ 20.1.03
Außerdem heute: ein Gedicht von Peter Horst Neumann.
Kategorie: Arabisch, Saudi-ArabienSchlagworte: Fauzia Abu Khalid, Mona Naggar, Peter Horst Neumann
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