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Veröffentlicht am 10. Juli 2002 von rekalisch
(Fast) alle gratulieren heute (10.7.02) Jürgen Becker zum Geburtstag, streiten aber über das Alter: 70 (die meisten) oder 60 (FR in der Überschrift – im Text wechselt auch sie die Meinung):
Süddeutsche (Nico Bleutge):
Aber dieser Wahrnehmungskünstler hat noch stets den genauen Blick wieder gefunden, um weiterzuschreiben: „Zu früh, um in die Gärten zu gehen; da hilft / auch nicht weiter der Konjunktiv. / Die richtige Reihenfolge kommt von allein, ein Seufzer / vielleicht, der Wetterbericht, es nähert sich / ein vergessener Name…kann sein, / die nächste Seite weiß mehr.“
FR (Jochen Schimmang) – ebenfalls mit Gedichtzitat:
„Ginster; mit einer Ansichtskarte / von der Insel Elba kommt Ginster ins / Haus; Proust hat Geburtstag; und / es kommt die Erinnerung an Ginster / in den Jahren, als am Bahndamm / nicht blühte der Ginster.“
In der NZZ urteilt Beatrix Langner bildhaft:
Er jagte den Lakonismus der Nachkriegsliteratur zur Tür hinaus und liess durch die andere den Redeschwall einer neuen Subjektivität herein, den er allerdings nicht bei den Ich-Philosophen und Marcusianern der Sechziger, sondern bei James Joyce gelernt hatte. Heinrich Bölls wohlwollende Mahnung an den Kölner Mitbürger, aus derart Fertigem sei schwer ein literarischer Anfang zu meistern, bestätigte sich nicht. Nach seinem vierzehnten Gedichtband nannte man Becker einen «Topographen des Alltags» und «Baumeister einer Architektur der Erinnerung».
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Beatrix Langner, Jürgen Becker, Jochen Schimmang, Nico Bleutge
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