Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Für das Projekt „Kunst/Natur“ holt sich das Berliner Museum für Naturkunde erstmals Kreative ins Haus. Angie Pohlers berichtet im Tagesspiegel:
Sehr rätselhaft bleibt das Vorhaben von Sâadane Afif. Der französische Installationskünstler bereitet für den 29. November eine Weltuntergangs-Performance mit einem Chor vor – passenderweise im großen Dinosauriersaal.
Dort sind derzeit schon die Banner mit den Gedichten der Berliner Autorin Sabine Scho zu sehen. Unter dem Titel „The Origin of Senses“ hat sie sich mit Sinnen und Sinnlichkeit beschäftigt und verpackt die Erfahrungswelt einzelner Tiere in lakonischen bis witzigen Versen voller naturwissenschaftlicher und kultureller Querbezüge. Etwa in „Schimpanse“, einem Gedicht, das seine Struktur von einem Gedicht des US-Amerikaners William Carlos Williams geliehen hat und von der Fütterung eines gierigen Affen erzählt. Im Original aus dem Jahr 1934 rechtfertigt sich ein lyrisches Ich für seine Gier nach Pflaumen. „Gib dem Affen Zucker“ – ein Sprichwort, mit dem Sabine Scho im dazugehörigen Heft den Bogen zwischen beiden Gedichten schlägt. Kongenial dazu: Andreas Töpfers zahlreiche Illustrationen, die daraus ein Biologielehrbuch für Surrealisten machen.
Johannes Vogel, seit 2012 Generaldirektor des Museums, kennt künstlerische Projekte im naturwissenschaftlichen Raum schon aus seiner Zeit als Chefkurator der Botanikabteilung im Londoner Natural History Museum. Er war es auch, der „Natur/Kunst“ vor drei Jahren anregte. Insgesamt vier Projektrunden sind geplant, die nächste soll im kommenden Sommer stattfinden.
Weitere Informationen unter kunst.mfn-berlin.de
Neueste Kommentare