43. Celans Kastanie

Hier, an der Hausnummer fünf, hängt die Tafel zu Ehren des Dichters Paul Celan, der am 23. November 1920 in Czernowitz zur Welt kam. Wie es der Irrtum will, hängt die Gedenktafel an der falschen Stelle; über die Gründe indes kann nur spekuliert werden. Linker Hand, in jenem eher maroden Wohnhaus mit der Hausnummer drei, an dessen Aussenwänden der Putz abbröckelt, wuchs er tatsächlich auf. Durch das Gartentor, das an diesem sommerlich warmen Maitag offen steht, gelangt man in den Hof. Im ersten Stock soll er gewohnt haben. Eine Mansarde habe damals noch existiert. Mitten im Hof soll ein Kastanienbaum gestanden haben, der Kastanienbaum Celans, der damals noch Paul Anczel hiess.

Aus einem Text von Tom Schulz, der im Mai und Juni Stipendiat der Residenz Meridian in Czernowitz ist.

/ NZZ 10.6.

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