46. Nobel-Zoff

Streit gibts immer wieder um den Literatur-Nobelpreisträger Mo Yan, der als stellvertretender Vorsitzender der Allchinesischen Schriftstellervereinigung ein Stück weit das offizielle China repräsentiert. Dazu paßt, daß er die Zensurpraxis in China verteidigt, indem er sagt, die Behörden müßten eben prüfen, ob etwas der Wahrheit entspreche oder nicht. (Offenbar haben die chinesischen Beamten das Problem der Wahrheit in der Kunst gelöst). Der Künstler Ai Weiwei kritisierte ihn scharf als „Wächter des Systems und zugleich Nutznießer“.

Chinesisch-schwedischen Zoff auf Bierkutscherebene – nein, das ist eine Beleidigung des Standes der Bierkutscher – auf akademischer Ebene gibt es zwischen dem in Schweden lebenden Autor und Übersetzer Li Li und dem Akademiemitglied Göran Malmqvist. Li Li hatte ein chinesisches  Gedicht veröffentlicht, in dem es um reiche alte Männer mit jungen Frauen geht. Malmqvist (88) und desssen Ehefrau (43) bezogen das auf sich und waren empört. Er werde ihn „wie eine Laus mit dem Daumennagel zerquetschen“, schrieb Malmqvist an seinen Akademiekollegen Per Wästberg. Nicht nur das. In einem durchgesickerten Mailwechsel der beiden Akademiemitglieder verabreden die sich, dafür zu sorgen, daß Li Li „keine Stipendien von irgendwoher“ mehr bekommen werde. Akademiemitglieder können das auch unabhängig von ihrer Daumennagelstärke.

Zum Nachlesen: taz 8.12., S. 2 und 12.

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