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Veröffentlicht am 6. August 2009 von lyrikzeitung
Wenn der 1934 geborene Niederländer Rutger Kopland in diesem Jahr den Sprung von der Kandidatenliste für den Literaturnobelpreis auf die Siegertreppe schaffen sollte, sage niemand, er kenne diesen Autor nicht. Von den 13 Gedichtbänden, die der emeritierte Professor für Psychiatrie veröffentlicht hat, ist vieles in fast alle Weltsprachen übersetzt worden. Jetzt wird die bislang fehlende Übertragung ins Deutsche endlich nachgeholt. Die Auswahl macht neugierig auf mehr. Wie Kopland die Spannungen zwischen Ratio und Abgründen des Unbewussten in prägnanten elegischen, traurigen, aber nie larmoyanten Versen auf den Punkt bringt, wird zum Leseerlebnis. Koplands in Bildern, Gerüchen und Geräuschen konzentrierte Gedanken über Leben und Tod, Zeit, Liebe und Abschied, Menschen und Tiere leben von der präzisen Betrachtung paradoxer Verhältnisse und Verhaltensweisen. Je klarer und genauer die in lapidare Verse gesetzten Wahrheiten über das Wesen von Glück, Einsamkeit, Liebe und Verlorenheit sind, umso mehr bewahren sie Geheimnisse der Schöpfung. In Koplands Gedichten triumphiert das Rätsel über jegliche Erkenntnis. / Die Welt 6.8.
Rutger Kopland: Dank sei den Dingen. Aus dem Niederländischen von Mirko Bonné und Hendrik Rost. Hanser, München. 96 S., 14,90 €.
Außerdem Kurzrezension von
Alberto Szpunberg: Der Wind ist manchmal wie alle. A. d. Span. v. Juana und Tobias Burghardt. Edition Delta, Stuttgart. 161 S., 17,50 €.
Kategorie: Niederlande, SpanischSchlagworte: Alberto Szpunberg, Hendrik Rost, Mirko Bonné, Rutger Kopland
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