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Veröffentlicht am 30. November 2025 von lyrikzeitung
192 Wörter, 1 Minute Lesezeit.
Vor 300 Jahren und 3 Tagen oder, je nachdem welche Quelle man benutzt, vor 301 Jahren und 13 Tagen wurde die Poetin und Philosophin Johanna Charlotte Unzer geboren. Sie war „eine bedeutende deutsche Schriftstellerin „anakreontischer“ Lyrik. Sie schrieb Trinklieder „mit pastoralen Anspielungen, Lieder voll heiteren Flirtens, rationalistische Oden und Naturgedichte“ (so die englischsprachige Wikipedia). Mag alles sein, aber sie konnte es den Herren der Schöpfung auch scharf heimzahlen. Als der berühmte anakreontische Dichter Gleim die Frauen mit Puppen verglich, flirtete sie nicht zurück, sondern haute seinen Geschlechtsgenossen eins auf die Nuss.
Johanna Charlotte Unzer
(* 27. November 1725 in Halle an der Saale; † 29. Januar 1782 in Altona)
Nachricht
Nun, da es Gleim im Scherz geschrieben,
Dass alle Mägdchen Puppen wären;
Hält mancher uns im Ernst für Puppen,
Als wären wir für ihn gedrechselt.
Doch wisst, ihr stolzen Mädchenkenner,
Ihr kleinen Zwecke kleiner Puppen!
Als die Natur uns euch bestimmte,
Damit ihr mit uns spielen möchtet;
Sah sie euch an als kleine Kinder,
Die noch nicht unterscheiden können.
Aus: Frauen | Lyrik. Gedichte in deutscher Sprache. Im Auftrag der Wüstenrot Stiftung herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Anna Bers. Stuttgart: Reclam, 2020, S. 164.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: 300 Jahre, Altona Literaturgeschichte, anakreontische Lyrik, Anna Bers, deutsche Aufklärung, Dichterinnen 18. Jahrhundert, Frauenlyrik, frühfeministische Literatur, Johann Wilhelm Gleim, Johanna Charlotte Unzer, Poetin Aufklärung, Reclam Frauen Lyrik, Unzer Nachricht
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